Archiv der Kategorie: Antonio Gramsci

Antonio Gramsci

La crisi consiste appunto nel fattto che il vecchio muore e il nuovo non può nascere: In questo interregno si verificano i fenomeni morbosi più svariati.

Die Krise besteht gerade darin, dass das Alte stirbt und das Neue nicht geboren werden kann: In diesem Interregnum treten die unterschiedlichsten krankhaften Erscheinungen auf.
Antonio Gramsci
(Quaderni dal carcere (Q 3, §34))

_____

L’illusione è la gramigna più tenace della coscienza collettiva; la storia insegna, ma non ha scolari.

Die Selbsttäuschung ist das hartnäckigste Unkraut im kollektiven Gedächtnis: die Geschichte lehrt, aber sie hat keine Schüler.
Antonio Gramsci
(11 marzo 1921, Italia e Spagna, L’Ordine Nuovo)

_____

Jeden Morgen, wenn ich aufwache und der Himmel noch bedeckt ist, habe ich das Gefühl, dass es für mich Silvester ist.
Deshalb hasse ich diese befristeten Neujahre, die das Leben und den menschlichen Geist in ein kommerzielles Unternehmen mit Bilanz und Budget für das neue Management verwandeln. Sie führen dazu, dass man den Sinn für die Kontinuität des Lebens und des Geistes verliert. Am Ende glaubt man ernsthaft, dass zwischen einem Jahr und dem nächsten eine Unterbrechung der Kontinuität stattfindet und eine neue Geschichte beginnt, und man fasst Vorsätze, bereut Verfehlungen usw. usw.
(…)
Deshalb hasse ich das neue Jahr. Ich möchte, dass jeder Morgen für mich ein Silvesterabend ist. Ich möchte jeden Tag mit mir selbst ins Reine kommen und mich jeden Tag erneuern. Kein Tag zum Ausruhen vorgesehen. Ich wähle meine Pausen selbst, wenn ich mich vom intensiven Leben berauscht fühle und in die Tierwelt eintauchen möchte, um daraus neue Kraft zu schöpfen.
Antonio Gramsci
(1. gennaio 1916, Avanti!, Sotto la Mole)

_____

Ich hasse die Gleichgültigen. Ich glaube, zu leben bedeutet Partisan zu sein. Wer wirklich lebt, kann nicht kein Bürger und Partisan sein. Die Gleichgültigkeit ist Willenslosigkeit, ist Parasitismus, ist Feigheit, ist kein Leben. Deshalb hasse ich die Gleichgültigen.
(…)
Ich hasse die Gleichgültigen auch dafür: Weil mich ihr Geheule als ewige Unschuldige mit Ärger erfüllt. Ich frage jeden einzelnen Menschen davon, wie er die Aufgabe, die ihm das Leben gegeben hat und täglich aufgibt, angenommen hat, was er getan hat, was er nicht getan hat.
(…)
Ich lebe, ich bin Partisan. Deshalb hasse ich den, der nicht teilnimmt, ich hasse die Gleichgültigen.
Antonio Gramsci
(11. febbraio 1917, La città futura)