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Archiv der Kategorie: Der Wasserturm
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Baupläne und Kosten
Der Wasserturm kostete insgesamt 300.000 Mark (das entspricht einem Kaufkraftäquivalent von etwa 2.520.000 €).
„Die Kosten des Bauwerks belaufen sich einschließlich der
Maschinen, Kessel und Rohrleitungen auf rund 300.000 M,
wobei auf die Bauarbeiten im einzelnen folgende Summen
entfallen:
Erdarbeiten 3.700 M, Mauerarbeiten 31.500 M, Mauermaterialien
53.900 M, Zimmerarbeiten und Materialien 6.710 M, Stakerarbeiten und Materialien 20 M, Steinmetzarbeiten und Materialien 11.600 M,
Dacbdeckerarbeiten und Materialien 5.680 M, Klempnerarbeiten
1.270 M, Töpferarbeiten 150 M, Tischlerarbeiten 1.600 M, schmiedeeiserne Decken und Dächer 16.167 M, Schlosserarbeiten 1.800 M , Glaserarbeiten 260 M, Steinsetzarbeiten 5.200 M, Malerarbeiten 1100 M, Entwässerung, Gas-, Wasser- und Heizanlagen 5.840 M, Blitzableiter 769 M, Asphaltarbeiten 760 M, Gärtnerarbeiten 750 M, zusammen 148.276 M.“
Für die zweijährige Komplettsanierung waren übrigens ursprünglich 3.950.000 € angesetzt. Allerdings stand bereits im Finanzierungsantrag :
„Die Gesamtkosten dieser Baumaßnahme nach aktuellem Planungsstand können sich baupreisindexbedingt
(…) auf rechnerisch 4.373.637,50 € erhöhen.“
Turmfalken
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Der Wasserturm „Undine“
1856 bestand die Bebauung des späteren Kiezes lediglich aus „Hopfs Bierbrauerei und zwei Windmühlen (zu erkennen an den zwei Kreisen mit Mühlenkreuz) jeweils mit angegliedert Müllerhaus. Beide waren von der heutigen Schwiebusser Straße erreichbar, wo man heute noch das Müllerhaus der östlichen Mühle findet.
25 Jahre später, die „Schlucht am Tempelhofer Berge“ ist eingeebnet. Die Planung der Straßen ist abgeschlossen, doch noch hat die Bebauung nicht begonnen. Auch die westliche Mühle ist noch an ihrem Platz.
Bei der Bebauung des Gebietes mussten zur Wasserversorgung Höhenunterschiede von etwa 14 m (zwischen der heutigen Bergmannstraße und der Fidicinstraße) überwunden werden. Nach einer „Wettbewerbung“ des Berliner Architekten-Vereins wurden die Pläne von Regierungsbaumeister Hugo Hartung (1855–1932) und Richard Schultze (1855–1923), die diese unter dem Motto „Undine“ eingereicht hatten, zum Siegerentwurf erklärt.
Als Bauplatz wählte man die Ecke der Straße 21f (seit 24.4.1890 Kopischstraße) und der Straße 23 (seit 24.4.1890 Fidicinstraße). Dazu schrieb das „Centralblatt der Bauverwaltung“ in seiner Ausgabe vom 27.2.1886:
„In dem Berichte wurde noch bemerkt, daß leider der in Aussicht
genommene Bauplatz nordwärts der Bockbrauerei auf der östlichen
Hälfte des Kreuzbergs, welche, an der Ecke zweier verhältnißmäßig
schmalen Straßen belegen, an zwei Seiten von Mietshäusern eingebaut werden wird, recht wenig glücklich gewählt erscheint. Gerade
an dieser Stelle wird das Bauwerk durch die umliegenden Häuserviertel und die Gebäude der höher liegenden Bockbrauerei fast durchaus
den Augen entzogen bleiben, während es, bei einer Höhe des Thurmes
von über 30 m, bis zum Hauptgesims und einem oberen Durchmesser
von 15 m, wohl geeignet sein würde, ähnlich dem Denkmal auf dem
westlichen Hauptgipfel des Kreuzberges und dem mächtig wirkenden
Wasserthurm auf dem Spandauer Berg einen Merkpunkt in der in
dieser Beziehung bis jetzt so dürftig ausgestatteten Landschaft um
Berlin abzugeben.“
Offensichtlich waren diese Bedenken unbegründet.
Vom April 1887 wurde mit der Bauausführung des 44,4 m hohen Wasserturms in der Form eines mittelalterlichen Backsteinbaus begonnen, der Rohbau im Oktober 1887 fertiggestellt. Neben dem Backstein wurden Quader aus Schlesischem Granit verwandt und das Dach mit Schiefer gedeckt.
Der Innenausbau wurde im Mai 1888 beendet. Im Turm wurde ein aus Eisen geschmiedeter Hochbehälter für Wasser mit einem Fassungsvermögen von 406 m³, eine Wohnung für den Maschinenmeister und ein Maschinenpumpraum untergebracht. Zur Anlage gehörten ein Kessel- und Kohlehaus sowie ein eigener Hof. Am 14.06.1888 wurde der Wasserturm in Betrieb genommen. In den Maschinenraum wurde nachträglich ein Sternengewölbe mit Rippen aus Ziegelformsteinen eingebaut.
1925 erhielt der Turm eine elektrische Wasserpumpe. Ende der 1950er Jahre wurde er stillgelegt und fünf Wohnungen für Angestellte der Berliner Wasserwerke eingerichtet, die bis Anfang der 1980er Jahre bewohnt waren. Danach wurde der Wasserturm zu dem Jugend-, Kultur- und Kommunikationszentrum „DTK-Wasserturm“ für die Gegend um den Chamissoplatz umgebaut.
Von Anfang 2021 bis Anfang 2024 wurde eine Komplettsanierung des Wasserturms durchgeführt. Seit April 2024 hat das DTK-Wasserturm wieder den Betrieb im Turm aufgenommen.
Eine ausführliche Beschreibung des ursprünglichen Wasserturms findet sich in der Zeitschrift für Bauwesen AusgabeXXXVIII von 1888.