Hausnummer | Jahr | Architekt(en) |
Fidicinstr. 5, 5a | 1888 | Wilhelm Klopsch, Emil Arlt |
Fidicinstr. 38, 38a | 1889 | Carl Jung, Ludwig Dolz |
Fidicinstr. 39 | 1889 | Carl Jung, Ludwig Dolz |
Fidicinstr. 25, 25a | 1889 | W. Gericke, Friedrich Kaschke |
Fidicinstr. 6, 6a | 1889 | Wilhelm Klopsch, R. Crampe |
Fidicinstr. 7, 7a | 1889 | Wilhelm Klopsch, R. Crampe |
Fidicinstr. 8, 8a | 1889 | Wilhelm Klopsch, H. Helms |
Fidicinstr. 28 | 1890 | H. Baars |
Fidicinstr. 30 | 1890 | Ludwig Dolz |
Fidicinstr. 4 | 1890 | Wilhelm Klopsch |
Fidicinstr. 29, 29a | 1890 | Carl Sievert |
Fidicinstr. 11 | 1891 | Carl Jung |
Fidicinstr. 12 | 1891 | Carl Jung |
Fidicinstr. 31 | 1893 | C. Müller |
Fidicinstr. 27 | 1893 | H. Baars |
Fidicinstr. 26 | 1893 | W. Adler |
Fidicinstr. 32, 32a | 1894 | August Beckmann |
Fidicinstr. 35, 36 | 1894 | August Beckmann |
Fidicinstr. 17 | 1894 | D. Joseph, G. Lücken |
Fidicinstr. 18 | 1894 | J. Bering, H. Schwartz |
Fidicinstr. 13 | 1894 | Rudolf Schönner |
Fidicinstr. 22 | 1894 | Salow, Möller & Stegemann |
Fidicinstr. 33 | 1895 | August Beckmann |
Fidicinstr. 34 | 1895 | Fr. A. Bergert |
Fidicinstr. 19 | 1895 | Heinrich Peglau, Schiller |
Fidicinstr. 20 | 1895 | Heinrich Peglau, Schiller |
Fidicinstr. 21 | 1895 | Heinrich Peglau, Schiller |
Fidicinstr. 23 | 1896 | Fr. A. Wankel |
Fidicinstr. 14 | 1896 | Gustav Wehye |
Fidicinstr. 15 | 1896 | Gustav Wehye |
Fidicinstr. 16 | 1897 | J. Bering |
Archiv der Kategorie: Fidicinstraße
Entwicklung der Wohnbebauung 1838-1900
Galerie – Entwicklung der Wohnbebauung
Kopfkino – Gesichter der Fidicinstraße
Galerie – Gesichter der Fidicinstraße
Verschwundene Orte: Zur Sonne
Danke an Siggi, der mir die Bilder und Artikel zur Verfügung gestellt hat!
Einer der leider verschwundenen Fixpunkte in der Fidicinstraße war das Lokal „Zur Sonne“. Bierkneipe, Drehort für Spiel- und Fernsehfilme, Versammlungsort der SPD-Abteilung, Bühne der Travestieshows der „Sunny Boys“: Kreuzberger Vielfalt.
Für Dreharbeiten wurde auch gerne einmal der Name geändert:
Nicht immer war die „Sonne“ selbst der Drehort, diente aber der Filmcrew als Standort, so wie bei den Dreharbeiten zu Loriots „Pappa ante Portas“ 1991:
Doch Diddis und Siggis Leidenschaft waren ihre Gäste. Und die vielen Feiern mit Ihnen, ob Travestie-Show, Weihnachtsessen oder Silvester.
Die „Sonne“ existiert nicht mehr und mit ihr ist auch diese Art von Kreuzberger Vielfalt untergegangen. Leider verstarb auch Diddi viel zu früh. Was bleibt ist die Erinnerung an einen Ort, der beispielhaft für das bunte und tolerante Kreuzberg der achtziger und neunziger Jahre war.
Am 30.6.2004 erschien ein Artikel von Hans W. Korffmann in der FR:
Strassen-Schmuck
Ist vor der Fidicin 4 ein Kunstwerk gewachsen?
„Meiner Meinung nach ist alles, jede Form, jedes Stückchen Natur, Tiere, Menschen, Kieselsteine, Muscheln, alles, was einem gefällt, geeignet, um eine Skulptur zu schaffen.“
Henry Moore
„Dada ist für den Unsinn, das bedeutet nicht Blödsinn. Dada ist unsinnig wie die Natur und das Leben. Dada ist für die Natur und gegen die Kunst. Dada will die Natur, jedem Ding seinen wesentlichen Platz geben.“
Hans Arp
„Das Ziel der Kunst ist nicht, die Wirklichkeit abzubilden, sondern eine Wirklichkeit von gleicher Intensität zu schaffen.“
Alberto Giacometti
„Die Skulptur ist die organische Figuration der Materie in ihrer sinnlich-räumlichen Totalität.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Fidicinstraße 360°
Aufgenommen am 24.6.2024 mit einer GoPro MAX.
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Fidicin 1/Ecke Mehringdamm
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Der Namensgeber
Ernst Fidicin wurde am 27. April 1802 als Sohn eines invalide gewordenen Unteroffiziers und späteren Zwirnmachers in Potsdam geboren. Seine erste Ausbildung genoss er in der höheren Bürger- und dann in der »großen Schule«, dem später zum Gymnasium umgestalteten Lyceum. Nach dem Wunsch des Vaters sollte er Theologie studieren. Die Neigung des sehr begabten
Jungen lag jedoch schon früh bei der Altertumskunde; außerdem reichte für ein Theologiestudium das Geld nicht. Er musste zu- nächst die Laufbahn eines mittleren Beamten einschlagen und wurde am 9. März 1822 am damaligen Stadtgericht in Potsdam verpflichtet, wo er seine Grundausbildung absolvierte. 1828 wurde Fidicin Aktuarius beim Königlichen Kammergericht in der Berliner Lindenstraße. In der Hypotheken- und Lehnsabteilung fand er in den vielfältigen handschriftlichen Urkundenbüchern der brandenburgischen Lehnskanzlei reichhaltiges Material für seine historischen Forschungen. 1829 übernahm er die Stelle eines Registrators, später die eines Bürovorstehers der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Anfang 1847 wurde ihm das Berliner Stadtarchiv übertragen, für das, wie Ernst Kaeber (1882–1961) schreibt, mit Fidicin eine neue Zeit begann. Der Potsdamer, der auch später immer wieder den 1837 gegründeten Verein für Geschichte der Mark Brandenburg besuchte, war nun zum Berliner geworden. Er hat die Stadt bis zu seinem Tode nicht wieder verlassen. Schon 1837 erschien sein erstes bedeutendes Werk unter dem Titel »Historisch-Diplomatische Beiträge zur Geschichte der Stadt Berlin«. Die ersten drei Bände dieses Urkundenbuches enthalten neben den vom Verfasser gesammelten Regesten und Urkunden eine der wichtigsten Quellen für die Rechts- und Verfassungsgeschichte, das 1397 zusammengetragene und verloren geglaubte Berliner Stadtbuch. Nach mehr als 100 Jahren hat es Fidicin in der städtischen Bibliothek zu Bremen wiedergefunden.
Fidicin war längst als guter Kenner der Quellen und der Geschichte Brandenburgs bekannt geworden. Nachdem er 1856 eine Neuausgabe des Landbuches Karl IV. herausgebracht hatte, erschienen 1857 und 1860 »Die Territorien der Mark Brandenburg«, ein Werk, das nach dem Urteil von Experten wohl noch heute für jeden Lokalforscher gültig und unentbehrlich ist. Nicht zuletzt wird in seiner Bibliographie deutlich, dass von Anfang an die Erforschung der Quellen zur Geschichte der Mark Brandenburg und Berlins in seiner Arbeit untrennbar verbunden waren. Nach Gerd Heinrich ist er der letzte Berliner Stadtarchivar gewesen, der es vermochte, gleichzeitig Fragen der Berliner und brandenburgischen Geschichte zu bearbeiten. In die Geschichte eingegangen ist allerdings auch eine »arge literarische Fehde« mit dem Historiker Karl Friedrich von Kloeden (1786–1856) wegen der Gründungszeit Berlins. In diesem Streit, so Heinrich, vertrat Fidicin zweifellos »den besonneneren und quellennäheren Standpunkt«.
Leben und Werk von Ernst Fidicin sind untrennbar verbunden mit der Geschichte und dem Wirken des Vereins für die Geschichte Berlins. Er gehörte zu jenen Persönlichkeiten, die sich am 28. Januar 1865 im Café Royal Unter den Linden Nr. 33 versammelten, als sich dieser heute wohl traditionsreichste Berliner Geschichtsverein konstituierte. Ein Bericht über die Gründungsversammlung von Alexis Schmidt erschien am 31. Januar auf einer ganzen Großfolioseite in der Spenerschen Zeitung »Berlinische Nachrichten von Staats- und Gelehrten Sachen«. Ernst Kaeber irrte wohl, als er in seinen »Erinnerungen an das Stadtarchiv Berlin« bemerkte, dass Fidicin nicht zu den Gründern des Vereins gehörte. Am 15. Februar 1865, nur zwei Wochen nach der Gründung des Vereins, hielt Fidicin den ersten Vortrag zum Thema: »Die bisherige Geschichtsschreibung Berlins«; insgesamt hat er allein in diesem Verein elf Vorträge gehalten. Nach seiner Pensionierung 1878 bis zu seinem Tode war er Ehrenvorsitzender des Vereins. Herausgegeben hat er im Verein so bekannte Große Begabung und Willenskraft, Fleiß und Bescheidenheit prägten das Leben von Ernst Fidicin, das er voll und ganz in den Dienst seiner Archiv- und Forschungsarbeit stellte. Es wird berichtet, dass er zweimal das ehrenvolle Angebot abgelehnt habe, in das Königliche Archiv als Archivar einzutreten. Er wollte den Aufbau des Stadt-Archivs nicht gefährden. Oberbürgermeister Krausnick (1797–1882), der Fidicin seinen »ältesten Schul- und Jugendfreund« nannte, hat dessen Arbeit besonders gefördert.
Am 9. März 1872 wurde er für 50 Jahre Tätigkeit in der Verwaltung Potsdams und Berlins geehrt. Die vom Verein in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste im Bereich der Urkundenforschung und der Geschichtsschreibung Berlins gestiftete Medaille wurde jedoch nicht rechtzeitig fertig. Sie konnte ihm erst am 15. Juni 1872 feierlich übergeben werden. Dazu versammelten sich die Mitglieder märkischer und städtischer Geschichtsvereine an der im Park des Babelsberger Schlosses wiedererrichteten Berliner Gerichtslaube. Kaiser Wilhelm I. überreichte die goldene Medaille und der Vereinsvorsitzende, der Geheime Hofrat Louis Schneider, würdigte den späteren Ehrenvorsitzenden als „geistigen Gründer“ des Vereins. Als Fidicin das Amt des Stadtarchivars mit 76 Jahren 1878 abgab, war Berlin Reichshauptstadt geworden.
Am 19. Dezember 1883 starb Ernst Fidicin. Auf seinem Grabstein auf dem Alten Luisenstädtischen Friedhof am Südstern steht: »Hier ruht in Gott unser geliebter Vater, Schwiegervater und Großvater, der Stadt-Archivar Carl Ernst Fidicin«. Darunter ist der Spruch der goldenen Medaille eingemeißelt: »Was du erforschet, hast du miterlebt«.
Am 24. April 1890 erhielt die Fidicinstraße ihren Namen.
(Quelle: Jutta Schneider, „Carl Ernst Fidicin, Stadtarchivar und Historiograph Berlins“, © Edition Luisenstadt, 1998)
Zeitreise Fidicinstraße
Erklärung zur Darstellung des Hakenkreuzes
simulieren Bombenschäden
Die Hopf’sche Bockbrauerei
Georg Leonard Hopf arbeitete um 1820 in der Habelschen Weinhandlung an der Leipziger Straße als Fassbinder, stieg schnell zum Kellermeister auf, heiratete nach dem frühen Tod des Meisters die traurige Witwe und übernahm den Betrieb. Als das Gespräch in der Schankstube auf das bayerische Bier kam, von dem man erzählte, es sei um vieles besser als das säuerliche Weißbier Berlins, behauptet Hopf: Das kann ich auch! Und braut in einem alten Waschkessel das erste Bockbier Berlins.
Wenig später kauft er Land und zwei Mühlen auf dem Tempelhofer Berge. Am 8.5.1838 findet die Grundsteinlegung statt und in der Folge die Verlegung der Braustätte vom Oranienburger Tor auf das weitläufige Gelände des Tempelhofer Bergs. 1839 eröffnet dort die „Bockbrauerei am Tempelhofer Berg“, eine Brauerei mit Schanklokal. Als er im Mai 1840 das erste Bockbier ausschenkt, strömen die Berliner „in Massen hinaus zum Halleschen Tor auf den kahlen Tempelhofer Berg, um das neue, unbekannte, köstliche Naß“ zu trinken.
Der Schriftsteller Willibald Alexis (1798–1871) schwärmt im Morgenblatt für gebildete Leser: „Es gefiel den Leuten so gut, dass sie nicht wieder aus dem Hause fortzubringen waren. Andere sah man den Heimweg anstatt nach dem Halleschen Thore in gerade umgekehrter Richtung“ antreten, wieder andere soll man „am Morgen in den Gräben gefunden haben“.
Damit hatte er den Beginn der Entwicklung einer der bedeutendsten Industrien Berlins geleistet. Bereits im ersten Jahr betrug der Absatz 4050 Hektoliter und wuchs rasch an. Neben der Herstellung des Bockbiers erfreuten sich die auf dem Gelände stattfindenden Bockbierfeste („Urbock auf dem Tempelhofer Berge“) bei den Berlinern großer Beliebtheit (auch wegen der zum Bockbier gereichten Wurst, die daher den Namen Bockwurst erhielt). Weitere Grundstücke wurden gekauft und Betriebsgebäude zugefügt. Auf dem Gelände gab es nicht nur einen großen Saalbau und eine Ausschankhalle, sondern auch Kegelbahn und Sommerbühne.
Ein Brand zerstörte die Brauerei im Jahr 1842. Es kam zwar zum Wiederaufbau, jedoch starb Georg Leonhard Hopf am 30. April 1844 im Alter von nur 44 Jahren, angeblich an den Folgen der durch die Brandkatastrophe ausgelösten Aufregungen. Die Beisetzung erfolgte in einem Erbbegräbnis auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof I vor dem Halleschen Tor.
Marie Hopf und deren Söhne aus erster Ehe, die Gebrüder Deibel, führten die Brauerei bis 1861; dann wurde sie verkauft an den Hotelbesitzer J. F. Ehrenreich, der 1871 die Berliner Bockbier-Brauerei in eine AG umwandelte.
In der Folge wurde die Bockbrauerei mit ihren vielfältigen Unterhaltungsangeboten zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Berliner.
Wesentlich für den Erfolg war auch das Marketing, angefangen mit dem Fass Bockbier, das die Bockbrauerei jährlich dem Reichskanzler Bismarck zukommen ließ.
Dies war sogar eine Meldung in der Tagespresse wert:
Und auch Bismarcks Antwortschreiben konnten als Werbung genutzt werden.
Aber auch für Bismarcks heftigste Gegener, die Berliner Arbeiterbewegung, waren die Säle der Bockbrauerei ein wichtiger Versammlungsort. August Bebel hielt bei dem Arbeiterfest des Wahlbezirks I und II am 30.9.1890 anlässlich des aufgehobenen Sozialistengesetzes die Hauptrede.
Zudem fanden auf dem Gelände außergewöhnliche Sportveranstaltungen wie z.B. Boxkämpfe im Rahmen der Europameisterschaft und Deutsche Meisterschaften im Halbschwergewicht statt.
Der spätere Reichskanzler, Außenminister und Nobelpreisträger Gustav Stresemann (der auf dem Luisenstädtischen Friedhof beerdigt ist) schrieb 1901 „Die Entwicklung des Berliner Flaschenbiergeschäfts – Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der hohen Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig“ und erwähnte auch die Bockbrauerei:
„Nun wird im Jahre 1838 in Berlin durch den früheren bayrischen Weinküfer Hopf zum ersten Male Bier nach bayrischer Art gebraut und in seinen, am Tempelhofer Berg gelegenen Lokalitäten zum Ausschank gebrächt. Das neue Bier mundet den Berlinern zum großen Teile außerordentlich und findet daher leichten Eingang in den Konsum, verschiedene Braumeister, die anfänglich bei Hopf angestellt waren, machen sich selbständig. Ebenso wie der erste Hersteller des bayrischen Bieres aus einer Weinhandlung hervorgegangen ist, so soll auch in den Weinstuben zuerst das bayrische Bier neben dem Wein eingeführt worden sein. Eine besondere Anziehungskraft übte auf die Berliner die von Hopf seit 1840 eingeführte, auch von Bayern importierte Sitte des „Bock“- Anstiches im Frühjahr aus; bis in die achtziger Jahre war der Bock-Ausschank am Tempelhofer Berg ein Wallfahrtsort für die Berliner und der erste Tag des Bock-Anstiches bedeutete ein Ereignis.“
1917 fusionierte die Bockbrauerei mit der Patzenhofer-Brauerei, die sich wiederum drei Jahre später mit Schultheiss zusammenschloss.
Die Schultheiß-Patzenhofer AG betrieb einige hundert Meter entfernt auf dem Kreuzberg ebenfalls eine Brauerei .
1922 wurde die Bierproduktion auf dem Brauerei-Gelände am Tempelhofer Berg eingestellt. Dennoch blieb die Bockbrauerei bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts die meistbesuchte Vergnügungsstätte der Berliner.
Vom Krieg (fast) verschont
Betrachtet man die Bombenschäden während des zweiten Weltkriegs in Kreuzberg erkennt man, dass der Chamissokiez zu den am wenigsten betroffenen Gebieten gehörte.
Einer der Gründe mag sein, dass sich im „Bomber’s Baedecker“ von 1944 (der hieß wirklich so und listete die „kriegswichtigen“ Ziele in Deutschland für alliierte Bomberpiloten auf) nur ein Ziel in der näheren Umgebung findet:
Die DBU wurde nicht zum Ziel, dennoch waren auch im Chamissokiez die Kriegsschäden sichtbar.
Deutlich zu sehen die Brache links neben dem Wasserturm. Auf dem Grundstück des komplett zerstörten Hauses befindet sich heute der Bolzplatz. Links die Schäden an der Bockbrauerei; Festsaal und Biergarten sind verschwunden. Das Haus Fidicinstraße 2 und das Eckhaus Mehringdamm/Schwiebusser Straße sind zerstört. Auch die Gebäude der Bockbrauerei an der Schwiebusser Straße haben die Bombennächte nicht überlebt. Die ursprüngliche Zufahrt zur Brauerei von der Schwiebusser Straße aus ist aber noch vorhanden.
Vom Alten Mühlenweg zur Fidicinstraße (1780 bis 1910)
Älteste bekannte Darstellung der Tempelhofer Berge. Der spätere Kreuzberg (links) und die Grundstücke entlang des Weinbergsweges (heute Bergmannstraße) sind als „Kurfürstlicher Weinberg“ ausgewiesen, die letzten drei als „Particulier-Weinberg“ (vergl. den Text von Fidicin weiter unten).
(Links die Mühle an der heutigen Fidicinstraße und der zu ihr führende Weg, heute Am Tempelhofer Berg. In der Mitte der Weg die Tempelhoferstraße nach Tempelhof, heute Mehringdamm und rechts der Kreuzberg)
1843 schrieb Ernst Fidicin über das Gebiet im dem 47 Jahre später eine Straße nach ihm benannt werden sollte:
Eine der Gastwirtschaften war jene, die ihren Namen von jenem „dustren Keller“ hatte und deren Dächer wir auch auf dem Gemälde von Schaub (s.o) finden.
Ab 1840 beginnt die weitere Bebauung des Mühlenberges mit dem Bau der Bockbrauerei in direkter Nachbarschaft zur westlichen der beiden Mühlen.
Die Bockbrauerei wurde mehrmals erweitert. das Gemälde von Julius Jacob zeigt aber deutlich, dass sie an der westliche Seite des Mühlenberges die einzige Bebauung (abgesehen von der Mühle) war.
Mit dem Hobrecht-Plan von 1862 wurden auch die Tempelhofer Berge als mögliche Baugebiete ins Auge gefasst. Hobrecht plant dabei allerdings kein konkretes Straßennetz, sondern lediglich Bebauungsblöcke, die Grundlage für die spätere Kanalisationsplanung waren. Die eigentliche Bebauung begann erst ein Vierteljahrhundert später.
„Ausdrücklich ist auf die fortschrittliche Gesinnung Hobrechts hinzuweisen, wie sie zu dieser Zeit auch Rudolf Virchow und Ludwig Hoffmann im Dienste der Stadt Berlin und ihrer Menschen vertraten. Die von Hobrecht 1859-61 erarbeiteten Bebauungspläne für die Umgebungen von Berlin waren nicht dazu gedacht, gesundheitsschädliche Wohnverhältnisse zu schaffen, wie gelegentlich in polemisierenden Texten zu lesen ist.
Der Straßenplan mit seinen markanten Plätzen machte keine Aussage über die Bebauung der Blöcke. Der Grund für die Mietskasernen lag in der hemmungslosen Bodenspekulation.“
Quelle: Verein für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865
Hundert Meter östlich, etwa in der Straßenmitte, begann allerdings schon 1872 der Bau einer Molkerei der Berliner Molkerei Aktien-Gesellschaft, die ihren Geschäftssitz in der Wilhelmshöhe 30 hatte. Ab 1874 findet sich im „Berliner Adreß- Buch für das Jahr 1874“ der Eintrag „Berliner Molkerei, Actien-Gesellschaft. Wilhelmshöhe 30. und Tempelhoferberg (Hinter der Berliner Bock-Brauerei)“. Elf Jahre später ist die Molkerei bereits in Liquidation.
Die Bodenarbeiten zur Vorbereitung der weiteren Bebauung waren aufgrund des sandigen Bodens sehr aufwendig.
Doch erst nach der Fertigstellung der „Wasserhebe Station“ 1888 begann der Wohnungsbau.
Die letzte Mühle verschwand und ebenso die Molkerei. Dafür wurde die Bockbrauerei entlang der Schwiebusser Straße noch einmal erweitert. 1910 schließlich war die Bebauung des Quartiers beendet.
Auch die Bockbrauerei mit dem Festsaal an der Fidicinstraße und dem Rondell des Biergartens hat nun ihre endgültige Form.