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oder frei nach Karl May: In den Schluchten des Kiezes
Als am Ende der letzten Eiszeit, vor etwa 20.000 Jahren, die Gletscher abschmolzen bildete sich das Berliner Urstromtal, das von der Barnimer Hochfläche im Norden und der Teltower Hochfläche im Süden eingefasst wird.
Am Rand der Teltow Hochfläche bildeten sich durch Auswaschungen kleine Schluchten. Eine davon ist der Dustre Keller.
In den Plänen von Berlin findet sich der „Dustre Keller“ und später auch die danebenliegende Sandgrube seit 1802. Erst als geologische Gegebenheit, eben als Schlucht, aber schon 1835 wechselt der Name von der Schlucht zu der nach ihr benannten Gaststätte. 1871 verschwindet der Name aus dem Stadtplan aber sowohl der Dustre Keller als auch die Sandgrube sind noch zu sehen.
Schriftlich wird der „Düstere Keller“ 1834 im „Neuesten Conversations-Handbuch für Berlin und Potsdam“ erwähnt:
Düstere Keller (der). Mit diesem Namen bezeichnet man eine mit Buschwerk umgebene Vertiefung vor dem Halleschen Thore, links am Weg nach Templow und gegenüber dem Kreuzberge und Tivoli. Zugleich befindet sich eine Gastwirthschaft (Besitzer Herr Bergemann) hier, die man in der neuesten Zeit mit einigen Anlagen und Spaziergängen umgeben hat, welche dem dustern Keller einen heitern Anstrich verleihen, und der schönen Ansicht wegen, die man auf dem höchsten Punkte der Berglehne, auch am langen Weinberge genannt, von der Hauptstadt erhält, wohl eines Besuches werth ist.
Auch Ernst Fidicin schreibt 1843 in seinem Buch „Berlin historisch und topographisch dargestellt“:
Von der Tempelhoferstraße führt die Bergmannsstraße am Fuße der Tempelhofer Berge zur Hasenheide hin. Unter diesem Namen versteht man denjenigen Theil der sich von Cöpenick in einiger Entfernung von der Spree zur Havel hinziehenden Hügelreihe, so weit sie die Tempelhofer Feldmark berührt, also von den Rollbergen an der Mittenwalder Poststraße bis etwa zur Potsdamer Eisenbahnlinie. Für die Einwohner Cölns hatten diese Berge, wegen ihrer Lehmgruben, schon im 13. Jahrhundert Wichtigkeit; wie sich denn auch bei derselben eine Ziegelei befand, die im Jahre 1290 den grauen Mönchen zur Erbauung ihres Klosters mit der Kirche von einem Ritter v. Nybade geschenkt ward, und der sogenannte dustre Keller, die älteste Lehmgrube, die vielleicht zu den ersten Hütten Cölns das Material lieferte, gewesen zu sein scheint. Im 16. Jahrhundert befanden sich auf diesen Höhen Weinberge des Kurfürsten und cölnischer Bürger, welche letzteren der Gemeinde Tempelhof dafür Zins geben mußten. Sie gingen nach und nach ein und gegenwärtig befinden sich daselbst einige Gastwirthschaften, eine chemische Fabrik, eine Meierei, der Dreifaltigkeits-Kirchhof mit dem Denkmale der Fürstin v. Sacken und der Gruft Schleiermachers und der neue Luisenstädtische Kirchhof.
Doch auch in der Gegenwart finden sich Artikel, die den „Dustren Keller“ zum Inhalt haben. So zum Beispiel in einem Artikel über Friedrich Ludwig Jahn in der Beilage der Berliner Morgenpost:
Man schloss den Bund im Geheimen, im Jahr 1811, kommunizierte in Geheimschrift. Der Treffpunkt: Die Kneipe „Dusterer Keller“. Sie lag in der „Schlucht am Tempelhofer Berg“, wie der Ort damals hieß, dort, wo heute die „Haifischbar“ Cocktails serviert, an der Ecke Nostitz- / Arndt-Straße, ganz in der Nähe des Chamissoplatzes. Im Dusteren Keller gab es nur Mollen, hier und da auch noch ein Glas Wein von den letzten Weinstöcken am Kreuzberg gleich nebenan. Intellektuelle trafen sich dort, Adalbert von Chamisso, Willibald Alexis, Ernst Moritz Arndt, Ernst Fidicin. Nostitz, der General, soll hier inkognito Karten gespielt haben. Wirt des Lokals war Caspar Bergmann (oft auch „Bergemann“). Nach all jenen Zeitgenossen heißen heute die Straßen ringsherum im „Chamisso-Kiez“.
(Quelle: Berliner Morgenpost/Berliner Illustrirte Zeitung, 12. Oktober 2024)
Im Internet findet man auch Berichte über Johann Caspar Bergemann:
Er eröffnete um das Jahr 1810 „in der Schlucht am Tempelhofer Berg“ eine Gastwirtschaft. Die Örtlichkeit bezeichnet ungefähr die heutige Ecke Nostitz- und Arndtstraße. Das Lokal nannte sich „Dusterer Keller“ und war in seinen Anfangsjahren ein Treffpunkt von Literaten und Intellektuellen. Zu ihnen gehörten zum Beispiel Willibald Alexis und Adalbert von Chamisso. Beide sind ebenso Namensgeber von Straßen im Kiez, genauso wie Karl Friedrich Friesen. Der war wiederum Mitglied im „Deutschen Bund“, der im „Dusteren Keller“ gedankliche und konkrete Widerstandsaktivitäten gegen die damalige französische Besatzung Preußens ausheckte. Mit dabei in diesem Kreis war auch „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn.
Auch Caspar Bergemann verschwand irgendwann in der Vergangenheit. Der „Dustere Keller“ blieb bis 1875 an seiner ursprünglichen Stelle. Später eröffnete ein Wirtshaus „Zum Dustern Keller“ an der heutigen Bergmannstraße 107. Er spielte eine Rolle in den Anfangsjahren des Berliner und deutschen Fußballs.
(Quelle: Bergmann war eine Frau)
Im „Dustren Keller“ in der Bergmannstraße, der Vereinskneipe des BFC Preussen, gründen die Vertreter von sechs Berliner Vereinen am 11. September 1897 den Verband Deutscher Ballspielvereine (VDB), der sich später in Verband Berliner Ballspielvereine umbenennt und als Berliner Fußball-Verband bis heute existiert.
(Quelle: FUSSBALL ROUTE BERLIN)
Der Dustre Keller ist verschwunden, zugeschüttet und überbaut und auch „Zum Dustren Keller“ ist verschwunden, wie so viele Kneipen im Kiez. Heute erinnert nur noch eine Informationstafel der sogenannten „Fußball Route Berlin“ an ihn.
Zum Schluss noch zwei der wenigen literarischen Erwähnungen des Dustren Kellers:
Aus dem im Jahr 1545 spielenden Schauerroman „Das Weib aus dem düstern Keller“ von August Brass (1844) stammt die Beschreibung des geographischen Ortes:
Überlassen wir es nun dem ehrsamen Krämer, mit seinem unversteuerten Weine die Beamten zu hintergehen, und folgen wir lieber dem Wege der beiden Wanderer, welche die Neugierde des Herrn Thaus in einem so hohen Grade rege gemacht hatten. Schneller als Jene vorwärts schreitend, hatten sie in kurzer Zeit die waldige Hügelkette erreicht, welche vor dem Teltowschen Thor anfangend, schon damals unter dem Namen der Tempelhoffschen Berge bekannt war.
„Wir sind zur Stelle Herr Graf!“ sagte derjenige, welcher die Laterne trug, und den der Krämer vorher für den Juden Lippold erkannt hatte; „dies ist der düstere Keller. Jetzt folgt mir hinab in die Schlucht; aber seht euch vor, der Boden ist steil und abschüssig, und ein Fall in die Tiefe könnte Euch leicht beschädigen.
Und durch einen Artikel Christoph Hamanns in der 267. Ausgabe der „Kreuzberger Chronik“ wurde ich auf eine Beschreibung des gastronomischen Ortes aufmerksam gemacht, die aus dem 1862 erschienenen Roman „Problematische Naturen. Zweite Abtheilung (Durch Nacht zum Licht)“ von Friedrich Spielhagen stammt:
Es war heute Abend kaum noch ein Platz zu haben in den vier oder fünf großen Räumen, aus welchem der »Dustre Keller« bestand. Elise, Bertha und Pauline, die Schenkmädchen, hatten zu thun, wenn sie jedem durstigen Gast das gefüllte Seidel bringen und bei jedem sich wenigstens doch so lange aufhalten wollten, bis er Zeit gehabt, ihnen in die Wangen zu kneipen oder mindestens ein verbindliches Wort zu sagen.
Die Wirthin des Kellers hatte eben ihren Platz hinter dem Buffet verlassen, um die Runde durch den Keller zu machen, hier einem Bekannten vertraulich auf die Schulter zu klopfen, dort einen Fremden willkommen zu heißen, hier ein enthusiastisches Lob über die Trefflichkeit des Biers huldvoll entgegen zu nehmen, dort einen etwaigen Tadel dadurch zu entkräften, daß sie das Glas des Klägers an dem Mund führte und daraus einen Schluck that, der für einen durstigen Waidmann eben recht gewesen wäre. (…)
Es war mehrere Stunden später. In dem „Dustern Keller“, in welchem es heute nacht sehr lebhaft zugegangen, waren nur noch wenige Gäste hier und da zerstreut, kleine Gruppen von drei und vier Personen – Leute von zum Theil wunderlichem Aussehen, Männer in schäbiger, manchmal phantastischer Kleidung mit verwüsteten, interessanten Gesichtern, aus denen die Augen bald in Leidenschaft aufblitzen, bald stumpfsinnig in’s Leere starrten – seltsame Gestalten, die, ohne daß sie den Mund öffneten, dem kundigen Auge lange Geschichten erzählten von stolzen Plänen und kindischen Thaten, von großen Talenten und noch größerer Lüderlichkeit, hohem Stolz und tiefer Schande, sinnloser Schwelgerei und nagendem Hunger, von unerhörten Anstrengungen eines Fleißes, der zu dem Schicksal des Sisyphus, und eines Ehrgeizes, der zu den Qualen des Tantalus verurtheilt ist, bis Fleiß und Ehrgeiz und jede Tugend, ja, jede Regung in dem Sumpfe apathischer Gleichgültigkeit versinkt.
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Hausnummer | Jahr | Architekt(en) |
Fidicinstr. 5, 5a | 1888 | Wilhelm Klopsch, Emil Arlt |
Fidicinstr. 38, 38a | 1889 | Carl Jung, Ludwig Dolz |
Fidicinstr. 39 | 1889 | Carl Jung, Ludwig Dolz |
Fidicinstr. 25, 25a | 1889 | W. Gericke, Friedrich Kaschke |
Fidicinstr. 6, 6a | 1889 | Wilhelm Klopsch, R. Crampe |
Fidicinstr. 7, 7a | 1889 | Wilhelm Klopsch, R. Crampe |
Fidicinstr. 8, 8a | 1889 | Wilhelm Klopsch, H. Helms |
Fidicinstr. 28 | 1890 | H. Baars |
Fidicinstr. 30 | 1890 | Ludwig Dolz |
Fidicinstr. 4 | 1890 | Wilhelm Klopsch |
Fidicinstr. 29, 29a | 1890 | Carl Sievert |
Fidicinstr. 11 | 1891 | Carl Jung |
Fidicinstr. 12 | 1891 | Carl Jung |
Fidicinstr. 31 | 1893 | C. Müller |
Fidicinstr. 27 | 1893 | H. Baars |
Fidicinstr. 26 | 1893 | W. Adler |
Fidicinstr. 32, 32a | 1894 | August Beckmann |
Fidicinstr. 35, 36 | 1894 | August Beckmann |
Fidicinstr. 17 | 1894 | D. Joseph, G. Lücken |
Fidicinstr. 18 | 1894 | J. Bering, H. Schwartz |
Fidicinstr. 13 | 1894 | Rudolf Schönner |
Fidicinstr. 22 | 1894 | Salow, Möller & Stegemann |
Fidicinstr. 33 | 1895 | August Beckmann |
Fidicinstr. 34 | 1895 | Fr. A. Bergert |
Fidicinstr. 19 | 1895 | Heinrich Peglau, Schiller |
Fidicinstr. 20 | 1895 | Heinrich Peglau, Schiller |
Fidicinstr. 21 | 1895 | Heinrich Peglau, Schiller |
Fidicinstr. 23 | 1896 | Fr. A. Wankel |
Fidicinstr. 14 | 1896 | Gustav Wehye |
Fidicinstr. 15 | 1896 | Gustav Wehye |
Fidicinstr. 16 | 1897 | J. Bering |
Danke an Siggi, der mir die Bilder und Artikel zur Verfügung gestellt hat!
Einer der leider verschwundenen Fixpunkte in der Fidicinstraße war das Lokal „Zur Sonne“. Bierkneipe, Drehort für Spiel- und Fernsehfilme, Versammlungsort der SPD-Abteilung, Bühne der Travestieshows der „Sunny Boys“: Kreuzberger Vielfalt.
Für Dreharbeiten wurde auch gerne einmal der Name geändert:
Nicht immer war die „Sonne“ selbst der Drehort, diente aber der Filmcrew als Standort, so wie bei den Dreharbeiten zu Loriots „Pappa ante Portas“ 1991:
Doch Diddis und Siggis Leidenschaft waren ihre Gäste. Und die vielen Feiern mit Ihnen, ob Travestie-Show, Weihnachtsessen oder Silvester.
Die „Sonne“ existiert nicht mehr und mit ihr ist auch diese Art von Kreuzberger Vielfalt untergegangen. Leider verstarb auch Diddi viel zu früh. Was bleibt ist die Erinnerung an einen Ort, der beispielhaft für das bunte und tolerante Kreuzberg der achtziger und neunziger Jahre war.
Am 30.6.2004 erschien ein Artikel von Hans W. Korffmann in der FR:
Ist vor der Fidicin 4 ein Kunstwerk gewachsen?
„Meiner Meinung nach ist alles, jede Form, jedes Stückchen Natur, Tiere, Menschen, Kieselsteine, Muscheln, alles, was einem gefällt, geeignet, um eine Skulptur zu schaffen.“
Henry Moore
„Dada ist für den Unsinn, das bedeutet nicht Blödsinn. Dada ist unsinnig wie die Natur und das Leben. Dada ist für die Natur und gegen die Kunst. Dada will die Natur, jedem Ding seinen wesentlichen Platz geben.“
Hans Arp
„Das Ziel der Kunst ist nicht, die Wirklichkeit abzubilden, sondern eine Wirklichkeit von gleicher Intensität zu schaffen.“
Alberto Giacometti
„Die Skulptur ist die organische Figuration der Materie in ihrer sinnlich-räumlichen Totalität.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Aufgenommen am 24.6.2024 mit einer GoPro MAX.
Desktop-Rechner: mit der Maus bewegen, Smartphone oder Tablet: mit Fingergesten bewegen.
Klick auf das Quadrat unten recht: Vollbild.
Fidicin 1/Ecke Mehringdamm
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Ernst Fidicin wurde am 27. April 1802 als Sohn eines invalide gewordenen Unteroffiziers und späteren Zwirnmachers in Potsdam geboren. Seine erste Ausbildung genoss er in der höheren Bürger- und dann in der »großen Schule«, dem später zum Gymnasium umgestalteten Lyceum. Nach dem Wunsch des Vaters sollte er Theologie studieren. Die Neigung des sehr begabten
Jungen lag jedoch schon früh bei der Altertumskunde; außerdem reichte für ein Theologiestudium das Geld nicht. Er musste zu- nächst die Laufbahn eines mittleren Beamten einschlagen und wurde am 9. März 1822 am damaligen Stadtgericht in Potsdam verpflichtet, wo er seine Grundausbildung absolvierte. 1828 wurde Fidicin Aktuarius beim Königlichen Kammergericht in der Berliner Lindenstraße. In der Hypotheken- und Lehnsabteilung fand er in den vielfältigen handschriftlichen Urkundenbüchern der brandenburgischen Lehnskanzlei reichhaltiges Material für seine historischen Forschungen. 1829 übernahm er die Stelle eines Registrators, später die eines Bürovorstehers der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Anfang 1847 wurde ihm das Berliner Stadtarchiv übertragen, für das, wie Ernst Kaeber (1882–1961) schreibt, mit Fidicin eine neue Zeit begann. Der Potsdamer, der auch später immer wieder den 1837 gegründeten Verein für Geschichte der Mark Brandenburg besuchte, war nun zum Berliner geworden. Er hat die Stadt bis zu seinem Tode nicht wieder verlassen. Schon 1837 erschien sein erstes bedeutendes Werk unter dem Titel »Historisch-Diplomatische Beiträge zur Geschichte der Stadt Berlin«. Die ersten drei Bände dieses Urkundenbuches enthalten neben den vom Verfasser gesammelten Regesten und Urkunden eine der wichtigsten Quellen für die Rechts- und Verfassungsgeschichte, das 1397 zusammengetragene und verloren geglaubte Berliner Stadtbuch. Nach mehr als 100 Jahren hat es Fidicin in der städtischen Bibliothek zu Bremen wiedergefunden.
Fidicin war längst als guter Kenner der Quellen und der Geschichte Brandenburgs bekannt geworden. Nachdem er 1856 eine Neuausgabe des Landbuches Karl IV. herausgebracht hatte, erschienen 1857 und 1860 »Die Territorien der Mark Brandenburg«, ein Werk, das nach dem Urteil von Experten wohl noch heute für jeden Lokalforscher gültig und unentbehrlich ist. Nicht zuletzt wird in seiner Bibliographie deutlich, dass von Anfang an die Erforschung der Quellen zur Geschichte der Mark Brandenburg und Berlins in seiner Arbeit untrennbar verbunden waren. Nach Gerd Heinrich ist er der letzte Berliner Stadtarchivar gewesen, der es vermochte, gleichzeitig Fragen der Berliner und brandenburgischen Geschichte zu bearbeiten. In die Geschichte eingegangen ist allerdings auch eine »arge literarische Fehde« mit dem Historiker Karl Friedrich von Kloeden (1786–1856) wegen der Gründungszeit Berlins. In diesem Streit, so Heinrich, vertrat Fidicin zweifellos »den besonneneren und quellennäheren Standpunkt«.
Leben und Werk von Ernst Fidicin sind untrennbar verbunden mit der Geschichte und dem Wirken des Vereins für die Geschichte Berlins. Er gehörte zu jenen Persönlichkeiten, die sich am 28. Januar 1865 im Café Royal Unter den Linden Nr. 33 versammelten, als sich dieser heute wohl traditionsreichste Berliner Geschichtsverein konstituierte. Ein Bericht über die Gründungsversammlung von Alexis Schmidt erschien am 31. Januar auf einer ganzen Großfolioseite in der Spenerschen Zeitung »Berlinische Nachrichten von Staats- und Gelehrten Sachen«. Ernst Kaeber irrte wohl, als er in seinen »Erinnerungen an das Stadtarchiv Berlin« bemerkte, dass Fidicin nicht zu den Gründern des Vereins gehörte. Am 15. Februar 1865, nur zwei Wochen nach der Gründung des Vereins, hielt Fidicin den ersten Vortrag zum Thema: »Die bisherige Geschichtsschreibung Berlins«; insgesamt hat er allein in diesem Verein elf Vorträge gehalten. Nach seiner Pensionierung 1878 bis zu seinem Tode war er Ehrenvorsitzender des Vereins. Herausgegeben hat er im Verein so bekannte Große Begabung und Willenskraft, Fleiß und Bescheidenheit prägten das Leben von Ernst Fidicin, das er voll und ganz in den Dienst seiner Archiv- und Forschungsarbeit stellte. Es wird berichtet, dass er zweimal das ehrenvolle Angebot abgelehnt habe, in das Königliche Archiv als Archivar einzutreten. Er wollte den Aufbau des Stadt-Archivs nicht gefährden. Oberbürgermeister Krausnick (1797–1882), der Fidicin seinen »ältesten Schul- und Jugendfreund« nannte, hat dessen Arbeit besonders gefördert.
Am 9. März 1872 wurde er für 50 Jahre Tätigkeit in der Verwaltung Potsdams und Berlins geehrt. Die vom Verein in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste im Bereich der Urkundenforschung und der Geschichtsschreibung Berlins gestiftete Medaille wurde jedoch nicht rechtzeitig fertig. Sie konnte ihm erst am 15. Juni 1872 feierlich übergeben werden. Dazu versammelten sich die Mitglieder märkischer und städtischer Geschichtsvereine an der im Park des Babelsberger Schlosses wiedererrichteten Berliner Gerichtslaube. Kaiser Wilhelm I. überreichte die goldene Medaille und der Vereinsvorsitzende, der Geheime Hofrat Louis Schneider, würdigte den späteren Ehrenvorsitzenden als „geistigen Gründer“ des Vereins. Als Fidicin das Amt des Stadtarchivars mit 76 Jahren 1878 abgab, war Berlin Reichshauptstadt geworden.
Am 19. Dezember 1883 starb Ernst Fidicin. Auf seinem Grabstein auf dem Alten Luisenstädtischen Friedhof am Südstern steht: »Hier ruht in Gott unser geliebter Vater, Schwiegervater und Großvater, der Stadt-Archivar Carl Ernst Fidicin«. Darunter ist der Spruch der goldenen Medaille eingemeißelt: »Was du erforschet, hast du miterlebt«.
Am 24. April 1890 erhielt die Fidicinstraße ihren Namen.
(Quelle: Jutta Schneider, „Carl Ernst Fidicin, Stadtarchivar und Historiograph Berlins“, © Edition Luisenstadt, 1998)
Erklärung zur Darstellung des Hakenkreuzes
Georg Leonard Hopf arbeitete um 1820 in der Habelschen Weinhandlung an der Leipziger Straße als Fassbinder, stieg schnell zum Kellermeister auf, heiratete nach dem frühen Tod des Meisters die traurige Witwe und übernahm den Betrieb. Als das Gespräch in der Schankstube auf das bayerische Bier kam, von dem man erzählte, es sei um vieles besser als das säuerliche Weißbier Berlins, behauptet Hopf: Das kann ich auch! Und braut in einem alten Waschkessel das erste Bockbier Berlins.
Wenig später kauft er Land und zwei Mühlen auf dem Tempelhofer Berge. Am 8.5.1838 findet die Grundsteinlegung statt und in der Folge die Verlegung der Braustätte vom Oranienburger Tor auf das weitläufige Gelände des Tempelhofer Bergs. 1839 eröffnet dort die „Bockbrauerei am Tempelhofer Berg“, eine Brauerei mit Schanklokal. Als er im Mai 1840 das erste Bockbier ausschenkt, strömen die Berliner „in Massen hinaus zum Halleschen Tor auf den kahlen Tempelhofer Berg, um das neue, unbekannte, köstliche Naß“ zu trinken.
Der Schriftsteller Willibald Alexis (1798–1871) schwärmt im Morgenblatt für gebildete Leser: „Es gefiel den Leuten so gut, dass sie nicht wieder aus dem Hause fortzubringen waren. Andere sah man den Heimweg anstatt nach dem Halleschen Thore in gerade umgekehrter Richtung“ antreten, wieder andere soll man „am Morgen in den Gräben gefunden haben“.
Damit hatte er den Beginn der Entwicklung einer der bedeutendsten Industrien Berlins geleistet. Bereits im ersten Jahr betrug der Absatz 4050 Hektoliter und wuchs rasch an. Neben der Herstellung des Bockbiers erfreuten sich die auf dem Gelände stattfindenden Bockbierfeste („Urbock auf dem Tempelhofer Berge“) bei den Berlinern großer Beliebtheit (auch wegen der zum Bockbier gereichten Wurst, die daher den Namen Bockwurst erhielt). Weitere Grundstücke wurden gekauft und Betriebsgebäude zugefügt. Auf dem Gelände gab es nicht nur einen großen Saalbau und eine Ausschankhalle, sondern auch Kegelbahn und Sommerbühne.
Ein Brand zerstörte die Brauerei im Jahr 1842. Es kam zwar zum Wiederaufbau, jedoch starb Georg Leonhard Hopf am 30. April 1844 im Alter von nur 44 Jahren, angeblich an den Folgen der durch die Brandkatastrophe ausgelösten Aufregungen. Die Beisetzung erfolgte in einem Erbbegräbnis auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof I vor dem Halleschen Tor.
Marie Hopf und deren Söhne aus erster Ehe, die Gebrüder Deibel, führten die Brauerei bis 1861; dann wurde sie verkauft an den Hotelbesitzer J. F. Ehrenreich, der 1871 die Berliner Bockbier-Brauerei in eine AG umwandelte.
In der Folge wurde die Bockbrauerei mit ihren vielfältigen Unterhaltungsangeboten zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Berliner.
Wesentlich für den Erfolg war auch das Marketing, angefangen mit dem Fass Bockbier, das die Bockbrauerei jährlich dem Reichskanzler Bismarck zukommen ließ.
Dies war sogar eine Meldung in der Tagespresse wert:
Und auch Bismarcks Antwortschreiben konnten als Werbung genutzt werden.
Aber auch für Bismarcks heftigste Gegener, die Berliner Arbeiterbewegung, waren die Säle der Bockbrauerei ein wichtiger Versammlungsort. August Bebel hielt bei dem Arbeiterfest des Wahlbezirks I und II am 30.9.1890 anlässlich des aufgehobenen Sozialistengesetzes die Hauptrede.
Zudem fanden auf dem Gelände außergewöhnliche Sportveranstaltungen wie z.B. Boxkämpfe im Rahmen der Europameisterschaft und Deutsche Meisterschaften im Halbschwergewicht statt.
Der spätere Reichskanzler, Außenminister und Nobelpreisträger Gustav Stresemann (der auf dem Luisenstädtischen Friedhof beerdigt ist) schrieb 1901 „Die Entwicklung des Berliner Flaschenbiergeschäfts – Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der hohen Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig“ und erwähnte auch die Bockbrauerei:
„Nun wird im Jahre 1838 in Berlin durch den früheren bayrischen Weinküfer Hopf zum ersten Male Bier nach bayrischer Art gebraut und in seinen, am Tempelhofer Berg gelegenen Lokalitäten zum Ausschank gebrächt. Das neue Bier mundet den Berlinern zum großen Teile außerordentlich und findet daher leichten Eingang in den Konsum, verschiedene Braumeister, die anfänglich bei Hopf angestellt waren, machen sich selbständig. Ebenso wie der erste Hersteller des bayrischen Bieres aus einer Weinhandlung hervorgegangen ist, so soll auch in den Weinstuben zuerst das bayrische Bier neben dem Wein eingeführt worden sein. Eine besondere Anziehungskraft übte auf die Berliner die von Hopf seit 1840 eingeführte, auch von Bayern importierte Sitte des „Bock“- Anstiches im Frühjahr aus; bis in die achtziger Jahre war der Bock-Ausschank am Tempelhofer Berg ein Wallfahrtsort für die Berliner und der erste Tag des Bock-Anstiches bedeutete ein Ereignis.“
1917 fusionierte die Bockbrauerei mit der Patzenhofer-Brauerei, die sich wiederum drei Jahre später mit Schultheiss zusammenschloss.
Die Schultheiß-Patzenhofer AG betrieb einige hundert Meter entfernt auf dem Kreuzberg ebenfalls eine Brauerei .
1922 wurde die Bierproduktion auf dem Brauerei-Gelände am Tempelhofer Berg eingestellt. Dennoch blieb die Bockbrauerei bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts die meistbesuchte Vergnügungsstätte der Berliner.
Betrachtet man die Bombenschäden während des zweiten Weltkriegs in Kreuzberg erkennt man, dass der Chamissokiez zu den am wenigsten betroffenen Gebieten gehörte.
Einer der Gründe mag sein, dass sich im „Bomber’s Baedecker“ von 1944 (der hieß wirklich so und listete die „kriegswichtigen“ Ziele in Deutschland für alliierte Bomberpiloten auf) nur ein Ziel in der näheren Umgebung findet:
Die DBU wurde nicht zum Ziel, dennoch waren auch im Chamissokiez die Kriegsschäden sichtbar.
Deutlich zu sehen die Brache links neben dem Wasserturm. Auf dem Grundstück des komplett zerstörten Hauses befindet sich heute der Bolzplatz. Links die Schäden an der Bockbrauerei; Festsaal und Biergarten sind verschwunden. Das Haus Fidicinstraße 2 und das Eckhaus Mehringdamm/Schwiebusser Straße sind zerstört. Auch die Gebäude der Bockbrauerei an der Schwiebusser Straße haben die Bombennächte nicht überlebt. Die ursprüngliche Zufahrt zur Brauerei von der Schwiebusser Straße aus ist aber noch vorhanden.
1843 schrieb Ernst Fidicin über das Gebiet im dem 47 Jahre später eine Straße nach ihm benannt werden sollte:
Eine der Gastwirtschaften war jene, die ihren Namen von jenem „dustren Keller“ hatte und deren Dächer wir auch auf dem Gemälde von Schaub (s.o) finden.
Ab 1840 beginnt die weitere Bebauung des Mühlenberges mit dem Bau der Bockbrauerei in direkter Nachbarschaft zur westlichen der beiden Mühlen.
Die Bockbrauerei wurde mehrmals erweitert. das Gemälde von Julius Jacob zeigt aber deutlich, dass sie an der westliche Seite des Mühlenberges die einzige Bebauung (abgesehen von der Mühle) war.
Mit dem Hobrecht-Plan von 1862 wurden auch die Tempelhofer Berge als mögliche Baugebiete ins Auge gefasst. Hobrecht plant dabei allerdings kein konkretes Straßennetz, sondern lediglich Bebauungsblöcke, die Grundlage für die spätere Kanalisationsplanung waren. Die eigentliche Bebauung begann erst ein Vierteljahrhundert später.
„Ausdrücklich ist auf die fortschrittliche Gesinnung Hobrechts hinzuweisen, wie sie zu dieser Zeit auch Rudolf Virchow und Ludwig Hoffmann im Dienste der Stadt Berlin und ihrer Menschen vertraten. Die von Hobrecht 1859-61 erarbeiteten Bebauungspläne für die Umgebungen von Berlin waren nicht dazu gedacht, gesundheitsschädliche Wohnverhältnisse zu schaffen, wie gelegentlich in polemisierenden Texten zu lesen ist.
Der Straßenplan mit seinen markanten Plätzen machte keine Aussage über die Bebauung der Blöcke. Der Grund für die Mietskasernen lag in der hemmungslosen Bodenspekulation.“
Quelle: Verein für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865
Hundert Meter östlich, etwa in der Straßenmitte, begann allerdings schon 1872 der Bau einer Molkerei der Berliner Molkerei Aktien-Gesellschaft, die ihren Geschäftssitz in der Wilhelmshöhe 30 hatte. Ab 1874 findet sich im „Berliner Adreß- Buch für das Jahr 1874“ der Eintrag „Berliner Molkerei, Actien-Gesellschaft. Wilhelmshöhe 30. und Tempelhoferberg (Hinter der Berliner Bock-Brauerei)“. Elf Jahre später ist die Molkerei bereits in Liquidation.
Die Bodenarbeiten zur Vorbereitung der weiteren Bebauung waren aufgrund des sandigen Bodens sehr aufwendig.
Doch erst nach der Fertigstellung der „Wasserhebe Station“ 1888 begann der Wohnungsbau.
Die letzte Mühle verschwand und ebenso die Molkerei. Dafür wurde die Bockbrauerei entlang der Schwiebusser Straße noch einmal erweitert. 1910 schließlich war die Bebauung des Quartiers beendet.
Auch die Bockbrauerei mit dem Festsaal an der Fidicinstraße und dem Rondell des Biergartens hat nun ihre endgültige Form.
Der Wasserturm kostete insgesamt 300.000 Mark (das entspricht einem Kaufkraftäquivalent von etwa 2.520.000 €).
„Die Kosten des Bauwerks belaufen sich einschließlich der
Maschinen, Kessel und Rohrleitungen auf rund 300.000 M,
wobei auf die Bauarbeiten im einzelnen folgende Summen
entfallen:
Erdarbeiten 3.700 M, Mauerarbeiten 31.500 M, Mauermaterialien
53.900 M, Zimmerarbeiten und Materialien 6.710 M, Stakerarbeiten und Materialien 20 M, Steinmetzarbeiten und Materialien 11.600 M,
Dacbdeckerarbeiten und Materialien 5.680 M, Klempnerarbeiten
1.270 M, Töpferarbeiten 150 M, Tischlerarbeiten 1.600 M, schmiedeeiserne Decken und Dächer 16.167 M, Schlosserarbeiten 1.800 M , Glaserarbeiten 260 M, Steinsetzarbeiten 5.200 M, Malerarbeiten 1100 M, Entwässerung, Gas-, Wasser- und Heizanlagen 5.840 M, Blitzableiter 769 M, Asphaltarbeiten 760 M, Gärtnerarbeiten 750 M, zusammen 148.276 M.“
Für die zweijährige Komplettsanierung waren übrigens ursprünglich 3.950.000 € angesetzt. Allerdings stand bereits im Finanzierungsantrag :
„Die Gesamtkosten dieser Baumaßnahme nach aktuellem Planungsstand können sich baupreisindexbedingt
(…) auf rechnerisch 4.373.637,50 € erhöhen.“
1856 bestand die Bebauung des späteren Kiezes lediglich aus „Hopfs Bierbrauerei und zwei Windmühlen (zu erkennen an den zwei Kreisen mit Mühlenkreuz) jeweils mit angegliedert Müllerhaus. Beide waren von der heutigen Schwiebusser Straße erreichbar, wo man heute noch das Müllerhaus der östlichen Mühle findet.
25 Jahre später, die „Schlucht am Tempelhofer Berge“ ist eingeebnet. Die Planung der Straßen ist abgeschlossen, doch noch hat die Bebauung nicht begonnen. Auch die westliche Mühle ist noch an ihrem Platz.
Bei der Bebauung des Gebietes mussten zur Wasserversorgung Höhenunterschiede von etwa 14 m (zwischen der heutigen Bergmannstraße und der Fidicinstraße) überwunden werden. Nach einer „Wettbewerbung“ des Berliner Architekten-Vereins wurden die Pläne von Regierungsbaumeister Hugo Hartung (1855–1932) und Richard Schultze (1855–1923), die diese unter dem Motto „Undine“ eingereicht hatten, zum Siegerentwurf erklärt.
Als Bauplatz wählte man die Ecke der Straße 21f (seit 24.4.1890 Kopischstraße) und der Straße 23 (seit 24.4.1890 Fidicinstraße). Dazu schrieb das „Centralblatt der Bauverwaltung“ in seiner Ausgabe vom 27.2.1886:
„In dem Berichte wurde noch bemerkt, daß leider der in Aussicht
genommene Bauplatz nordwärts der Bockbrauerei auf der östlichen
Hälfte des Kreuzbergs, welche, an der Ecke zweier verhältnißmäßig
schmalen Straßen belegen, an zwei Seiten von Mietshäusern eingebaut werden wird, recht wenig glücklich gewählt erscheint. Gerade
an dieser Stelle wird das Bauwerk durch die umliegenden Häuserviertel und die Gebäude der höher liegenden Bockbrauerei fast durchaus
den Augen entzogen bleiben, während es, bei einer Höhe des Thurmes
von über 30 m, bis zum Hauptgesims und einem oberen Durchmesser
von 15 m, wohl geeignet sein würde, ähnlich dem Denkmal auf dem
westlichen Hauptgipfel des Kreuzberges und dem mächtig wirkenden
Wasserthurm auf dem Spandauer Berg einen Merkpunkt in der in
dieser Beziehung bis jetzt so dürftig ausgestatteten Landschaft um
Berlin abzugeben.“
Offensichtlich waren diese Bedenken unbegründet.
Vom April 1887 wurde mit der Bauausführung des 44,4 m hohen Wasserturms in der Form eines mittelalterlichen Backsteinbaus begonnen, der Rohbau im Oktober 1887 fertiggestellt. Neben dem Backstein wurden Quader aus Schlesischem Granit verwandt und das Dach mit Schiefer gedeckt.
Der Innenausbau wurde im Mai 1888 beendet. Im Turm wurde ein aus Eisen geschmiedeter Hochbehälter für Wasser mit einem Fassungsvermögen von 406 m³, eine Wohnung für den Maschinenmeister und ein Maschinenpumpraum untergebracht. Zur Anlage gehörten ein Kessel- und Kohlehaus sowie ein eigener Hof. Am 14.06.1888 wurde der Wasserturm in Betrieb genommen. In den Maschinenraum wurde nachträglich ein Sternengewölbe mit Rippen aus Ziegelformsteinen eingebaut.
1925 erhielt der Turm eine elektrische Wasserpumpe. Ende der 1950er Jahre wurde er stillgelegt und fünf Wohnungen für Angestellte der Berliner Wasserwerke eingerichtet, die bis Anfang der 1980er Jahre bewohnt waren. Danach wurde der Wasserturm zu dem Jugend-, Kultur- und Kommunikationszentrum „DTK-Wasserturm“ für die Gegend um den Chamissoplatz umgebaut.
Von Anfang 2021 bis Anfang 2024 wurde eine Komplettsanierung des Wasserturms durchgeführt. Seit April 2024 hat das DTK-Wasserturm wieder den Betrieb im Turm aufgenommen.
Eine ausführliche Beschreibung des ursprünglichen Wasserturms findet sich in der Zeitschrift für Bauwesen AusgabeXXXVIII von 1888.